Freitag, Dezember 30, 2005

Treibjagd

Ich war unterwegs, im Auto unterwegs auf einer Schnellstraße und rechts davon erstreckten sich weite, offene Felder die nur durch Hecken und Baumreihen unterbrochen waren.
Da fielen mir die vielen Geländewagen auf, die auf einem Feldweg geparkt waren. Kurz darauf sah ich die Männer in Grün mit ihren Gewehren. Sie hatten sich offensichtlich zu einer Treibjagd versammelt.
Das war für micht nicht außergewöhnlich, denn versammelte Jäger für eine Treibjagd kann mensch leider öfter sehen, aber kurz darauf auf einem Feld die bereits beunruhigten Rehe stehen zu sehen, zu sehen wie sie versuchten sich darüber klar zu werden, was am besten zu tun sei und zu wissen, daß einige von ihnen bald sterben würden, hat mir die "Freizeitbeschäftigung" oder den "Sport" Jagd nur weiter unsympathisch gemacht. Töten als Zeitvertreib ist für mich einfach ethisch nicht mehr vertretbar.

Mittwoch, Dezember 14, 2005

Nachtrag zu "Mein Altar"

Ich bin mir eigentlich noch immer nicht ganz sicher ob ich dieses Bild veröffentlichen sollte, denn es schaut auch irgendwie ein bißchen "durchgeknallt", nein, wollen wir sanfter sein, es schaut auch ein wenig "stereotyp" aus.
Aber so schaut es nun mal aus, wenn ich draußen im Wald sitze und dankbar dafür bin, daß ich noch inmitten so viel "schöner" Natur leben kann. Und "schön" bedeutet hier mehr als nur ein ästhetisches Attribut!
Alleine, daß man nicht geht sondern sitzt, sich also nicht bewegt sondern ruht, macht schon einen großen Unterschied aus. Man erkundet nicht, sondern läßt wirken. Tiere werden, da sie sich nicht gestört fühlen, munterer und damit leichter zu beobachten und Bäume durch ein längeres, beständiges Betrachten in ihrer komplexen Erscheinung erst erfahrbar.
Vielleicht beschreibe ich da für manche schon zu viel, aber es lohnt sich, sich einmal selbst zurückzunehmen ohne auf Anwesenheit zu verzichten.

Montag, Dezember 12, 2005

Mein "Altar"

Gestern war ich wieder in meinem "Langhaus".
Der Weg dorthin war mit abgebrochenen Zweigen und Ästen übersät, auch die Straße war mehrfach blockiert (den autofahrenden Zeitgenossen, jetzt ohndies nur Jäger, soll es nicht zu leicht gemacht werden - gut so!), aber da keine Spuren zu sehen waren, war offensichtlich ich der erste, der dort entlang ging.
Der viele nasse und damit schwere Schnee hatte seine Spuren hinterlassen. Ich war schon in Sorge, ob der Schnee das Langhaus, so wie er es ja vor einem Jahr erschaffen hatte, indem er einige schwache Bäume so gebogen und geknickt hatte, daß der Raum entstanden war, nun auch wieder ausgelöscht hatte. Aber noch steht es.
Dort setze oder hocke ich mich hin und verweile ein bißchen. Andere Eindrücke erschließen sich, wenn mensch sich nicht dauernd bewegt. Und so sitze ich und versuche ein wenig zu meditieren. Als Gabe, aber auch als Messer einer Zeitspanne, zünde ich einen Räucherkegel an. Und dafür brauche ich eine Unterlage - das ist mein "Altar". Ein Stück Eichenholz, daß sich unauffällig ins Laub einfügt, dient mir dazu.
Das Bild rechts ist nicht ganz zutreffend, da eine etwa zehn Zentimeter dicke Schneedecke alles bedeckte und ich dieses Mal meinen "Altar" erst unter diesem Schnee suchen und freilegen mußte.
Aber das ist mein Platz und so lange es ihn gibt, werde ich ihn gelegentlich aufsuchen und der Natur danken.

Freitag, Dezember 09, 2005

Letzte Blätter

Heuer ist der Herbst sehr schnell von einem sonnigen, warmen Spätsommer in einen kalten, schneereichen Frühwinter übergegangen. So rasch und kurz war der Übergang, daß sich auch die Pflanzen nicht rechtzeitig auf den kommenden Winter eingestellt haben. Zumindest einige unter ihnen - die, die gerne noch die letzten warmen Tage ausnutzen, die, die getrödelt haben. Sie haben nicht alle ihre Blätter abgeworfen, ja manche sind noch grün.
Nun liegt schon seit einigen Tagen Schnee, die Temperaturen sind meist unter Null Grad und trotzdem hängt an manchen Zweigen noch Laub und zwar an Bäumen und Sträuchern die sich sonst längst all ihrer Blätter entledigt haben.
Merkwürdig sehen sie aus, die gelben und braunen Blätter, die es einfach nicht mehr schaffen sich vom Zweig zu lösen und abzufallen und vollends übermütig, nun bestraft, so scheint es, wirken die noch grünen Vertreter, die jeglicher pflanzlichen Vernunft trotzend, die nahende kalte Jahreszeit verleugnet haben. Sie haben es nicht einmal mehr geschafft sich zu verfärben.
Ob der Strauch, ob der Baum an ihnen leidet? Sind diese Blätter Wunden für die Pflanze, an der sie Kälte und Frost wahrnimmt?