Freitag, Juli 29, 2005

Schwalbe und Krähe

Eine Schwalbe macht vielleicht noch keinen Sommer, aber für eine Krähe war sie doch ein ernstzunehmender Gegner.
Über den genauen Grund kann ich nur spekulieren, da ich die beiden Vögel nicht lange genug beobachten konnte, jedenfalls fühlte eine kleine Mehlschwalbe sich (aber wahrscheinlicher ihre Jungen) von einer um einige Dimensionen größeren Nebelkrähe bedroht und flog zur Abwehr dieser Gefahr Attacken auf den großen Vogel. Nach einigen Angriffen war die kleine Schwalbe erfolgreich, denn die Nebelkrähe war mehr als genervt und flog weg.
Ob die kleine Mehlschwalbe all ihren Mut zusammengenommen hat, kann ich mir nur vorstellen. So putzig der kleine, den großen angreifende Vogel, auch gewirkt hat, zeigt es doch, daß Leben in der Natur ständig gefährdet ist und es sehr leicht gestorben wird.

Donnerstag, Juli 28, 2005

Endbericht

Mit meinem Koi-Abenteuer habe ich unabsichtlich meinen Fischteich ruiniert. Jetzt, nach zwei Monaten, kann ich wohl abschließend berichten, was sich zugetragen hat.
Ausgegangen bin ich von folgender Situation:
  • ein kleiner Fischteich (dessen Volumen ich nicht kannte)
  • eine nicht eingesetzte Pumpen- und Filtertechnik
  • wachsende, aber nicht blühende Seerosen
  • ein Besatz von drei großen Goldfischen und
  • etwa neun (ich bin mir mittlerweile nicht mehr sicher) kleinen Goldfischen
Dann kamen zwei kleine (etwa 20 Zentimeter lang) Kois dazu.
Die Pumpe und der kleine Filter wurden aktiviert (aber nicht rund um die Uhr) und erstmals wurden die Fische gefüttert.
Zwei Wochen ging alles gut, dann zeigte einer der Kois plötzlich ein eigenartiges Verhalten (er versteckte sich und kam nicht mehr zur Fütterung).
Nach einem Salzwasserbad schien er sich zu erholen, war aber am folgenden Tag verschwunden. Ich hatte die Katze in Verdacht.
Obwohl ich täglich die Wasserqualität mittels Teststreifen kontrollierte und die Werte alle in Ordnung waren, verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Fische. Der zweite Koi lag eines Morgens neben dem Teich und auf den Goldfischen zeigten sich Parasiten.
Der Teich wurde gänzlich entleert (am Grund fand ich die verwesende Leiche des verschwundenen Kois) und die kranken Goldfische in ein kleines Becken gegeben und mit einem Mittel behandelt.
Auch wenn ich mir einbildete, daß es den Fischen langsam besser ging, verendeten nach und nach noch sechs der kleinen Goldfische.
Heute ist :
  • das Becken wieder befüllt (und es hat sich als wesentlich kleiner, als ich es mir gedacht hatte, herausgestellt)
  • die Seerosen, vorallem die wuchernden Wurzelballen, sind reduziert
  • den überlebenden Goldfischen geht es besser, auch wenn noch nicht bei allen alle Krankheitssymptome verschwunden sind
  • die Pumpe und damit der Filter sind rund um die Uhr in Betrieb
Was wirklich schief gelaufen ist, weiß ich bis heute nicht. Wahrscheinlich waren es einfach zu viele Fische (nur warum dann die Wasserwerte gepaßt hatten, ist mir ein Rätsel). Der tote Koi an Teichgrund war sicher nicht hilfreich, vielleicht habe ich es mit dem Futter zu gut gemeint, oder vielleicht war der Teich nur zu klein und schwankte in seinen Wasserwerten zu sehr (Tag/Nacht, früh/spät), als daß ich diese großen Unterschiede mit einer Messung erfassen hätte können.

Dienstag, Juli 26, 2005

Wieder draußen

Nach Tagen war ich endlich wieder draußen unterwegs. Draußen bedeutet für mich im Wald und damit wird aus dem draußen eigentlich ein drinnen, denn ich gehe ja im Wald. Ich gehe unter zwanzig, dreißig Meter hohen Bäumen, die meine Wege beschatten und meine Blicke begrenzen. Ich liebe den Wald, mit all seinen, den Jahreszeiten folgenden, wechselnden Erscheinungsbildern, doch manchmal wird er mir zuviel, dann will ich aussehen können, will in die Ferne blicken können. Dann brauche ich offene, weite Horizonte.
Aber heute war mir die vertraute Geborgenheit gerade recht. Und wie ich so dahinging, stiegen mir wieder die bekannten Gerüche in die Nase, drangen wieder die gewohnten Geräusche an meine Ohren, fühlte ich mich wieder daheim. Doch die vergangenen Tage und Wochen, in denen ich fast gar nicht im Wald unterwegs gewesen war, zeigten Folgewirkungen. Die Art und Weise wie ich mich bewegte war sorglos, unaufmerksam und unbedacht geworden und damit laut.
Auf befestigten, asphaltierten oder gepflasterten Wegen und Straßen entwickelt mensch ein eigenes Gehverhalten. Der Untergrund ist gleichförmig, ohne Störungen oder Hindernissen und damit braucht mensch nur gleichförmig ein Bein vor das anderen zu setzen. Dazu kommen noch Schuhe, die ein kommunizieren der Füße mit dem Boden verhindern und die Folge ist ein monotoner, mechanischer, abstumpfender Ablauf.
Aus Beschreibungen war mir die erstaunliche Lautlosigkeit mit der sich Indianer fortzubewegen imstande waren bekannt. Verglich ich damit mein relativ lautes Gehen, war ich immer ratlos ob solcher Fähigkeiten. Doch durch meine häufigen Aufenthalte im Wald, aber auch durch ein Umsteigen auf leichteres Schuhwerk, beziehungsweise Gehen ohne Schuhe, merkte ich, wie sich etwas entwickelte, so als ob meine Füße zu sehen begännen.
So langsam sich diese Fähigkeit auch entwickelt, so schnell ist mensch sie auch wieder los. Den Unterschied habe ich deutlich gespürt.
So unbeholfen wie wir uns heute bewegen, so unbeholfen sind auch unsere heutigen Fähigkeiten der Wahrnehmung und das entscheidet grundlegend unsere Art und Weise mit, wie wir Natur erleben.