Dienstag, Oktober 25, 2005

Im Glashaus

Am Anfang hatte ich keine rechte Freude mit dem kleinen Glashaus. Es nahm nur Platz weg und machte den ohnehin kleinen Garten nur noch kleiner.
Außerdem wurde es nicht genutzt.
Irgendwann begann ich damit Gemüse im Glashaus anzupflanzen. Doch die Ergebnisse waren enttäuschend. Egal was ich anpflanzte, alles schoß ins Kraut. Der Salat hatte weiche, wässrige Blätter und wuchs sofort aus. Die Karotten und Radieschen wuchsen über der Erde üppigst, nur bildeten sie keine Knollen aus.
Nachdem ich das Gemüse entfernt hatte, schien sich wenigstens die Petersilie gut zu entwickeln. Doch als ich sie ernten wollte, hatte sich das gute Wachstum längst bis zu den Läusen herumgesprochen, die noch üppiger zu gedeihen schienen.
Alles raus.
In einem Eck wuchsen ein paar Tomatenstauden, die bisher außer langen Trieben wenig gezeigt hatten. Doch im Laufe der Zeit zeigten sich einige, zuerst noch grüne Cherry-Tomaten, die rasch rot wurden und noch dazu sehr gut schmeckten.
Heute werden im Glashaus nur Tomaten angebaut, die immer gut und üppig gedeihen.
Gestern (also Ende Oktober!) habe ich alle noch verbliebenen, irgendwo Farbe zeigenden Tomaten gepflückt.
Es war angenehm, den ganzen Sommer über ins Glashaus gehen zu können und frische Tomaten pflücken zu können - sie schmecken einfach anders und sei es nur deswegen, weil sie die "eigenen" Tomaten sind. Danke!

Mittwoch, Oktober 12, 2005

Sauerkirsche

Das war meine Assoziation, als ich gestern Abend im Wald unterwegs war und die vielen, eigenen Gerüche des herbstlichen Waldes bewußt wahrgenommen habe und sie ein- und zuzuordnen versuchte.
Es roch nach Reife, nach Frucht und nach Üppigkeit, aber nicht nach der süßen unter Obstbäumen, oder der erdigen von abgeernteten Feldern.
Bucheckern und Eicheln riechen anders!
Außerdem mischte sich in die herbfruchtige Fülle schon eine leichte Säurenote. War es das schon fallende Laub, war es der nun wieder beständig feuchte Humus, hinterlassen Pilze diese geruchlichen Spuren oder sind es die absterbenden Bodenpflanzen, die Kräuter, Gräser und Stauden, die ihren Beitrag zum großen Kreislauf des Lebens geleistet haben?
Noch sind die Gerüche frisch und voller Leben, wie auch die Tage noch sonnendurchflutet und freundlich sind. Die morgendlichen Nebel lösen sich noch auf und die Strahlen der Sonne wärmen noch behaglich. In diesem Wechselspiel von schon deutlich kühleren Nächten und wohligen Tagen, in den nebeligen allmorgendlichen Übergängen atmen auch die Tiere deutlicher und angestrengter, atmen ihre Anweseneheit hinaus und lassen ihre warmen wohlgenährten Leiber Dunstwolken entstehen, als suchten sie eine weitere, umfassendere Verbindung mit dem Land, mit ihrem Land. Und so verbindet sich auch ihr Geruch mit dem des Waldes und erzählt damit auch von ihrem Leben.