Montag, September 26, 2005

Die Tage vergehen

Die Tage vergehen und ständig verändert sich etwas, trägt sich zu oder spielt sich ab. Es wäre keine all zu große Kunst täglich etwas zu finden, das erwähnenswert wäre.
Aber manchmal gibt es Zeiten, da bin ich einfach nur draußen und will gar nichts sehen, will gar nichts erleben, will gar nicht beobachten und merken, um dann berichten zu können. Dann bin ich einfach - einfach nur draußen sein, oder nur sein. Ganz für mich, aber nicht allein. So treibe ich, wie ein Korken am Wasser, dahin, steige nicht auf, gehe aber auch nicht unter, fühle mich gut aufgehoben.
Ich gehe, aber ohne Ziel, ich sehe, ohne zu beobachten, ich höre, ohne zu lauschen und ich spüre, ohne zu fühlen. So bin ich ein Teil, nicht von Raum und Zeit, aber von Hier und Jetzt, und obwohl ich meine Sinne nicht geschärft habe, erlebe ich meine Umwelt, erlebe ich die mich umgebende Natur - nein, sie umgibt mich dann nicht mehr. Die Grenzen verschwinden. Loslassen bekommt seine eigentliche Bedeutung. Sich selbst loslassen, aber auch das erkennen und begreifen Wollen...
Diese Tage sind gut!
Vielleicht sind sie sogar die besten!?

Mittwoch, September 07, 2005

Offenes Fenster

Noch erlauben es die Temperaturen, daß Fenster in meinem Schreibzimmer auch des Nachts offen lassen zu können. Dadurch dringen doch gelegentlich, wenn ich so vor dem Computer sitze, von draußen die Geräusche der Nacht zu mir.
Meistens sind es Tierlaute, da miauen Katzen um die Wette, da schreckt im nahen Wald ein Reh, da ruft ein Kauzenjunges seine Eltern und hin und wieder weckt etwas eine schlafende Krähe auf und die stößt dann beunruhigt ihren krächzenden Ruf aus.
Nur gestern Nacht wurde die herrliche, nächtliche Ruhe durch ein lautes Krachen unterbrochen. Dann rauschten Blätter und dumpf und satt schlug ein schwerer Baumstamm am Boden auf. Dann war es wieder still.
Wahrscheinlich hatte der Wind den Baum schon zuvor entwurzelt und nur ein starker Ast eines anderen Baumes hatte ihn vor dem Umfallen bewahrt. Mitten in der Nacht war dieser Ast der Last nicht mehr gewachsen, brach laut krachend ab und nahm damit dem Baum den letzten Halt.
Natürlich ist das ein unbedeutender Vorfall und eigentlich nicht weiter erwähnenswert, doch gefällt es mir an diesen kleinen Vorgängen draußen im Wald zumindest akustisch teilzuhaben. Darum lasse ich das Fenster auch weiterhin offen und hülle mich, wenn es kälter wird, lieber in Decken, als daß ich es zumachen würde.

Samstag, September 03, 2005

Schon?

Die ersten Blätter verfärben sich schon wieder, werden gelb, dann braun und fallen ab.
Das heißt, die Bäume schließen das heurige Jahr schon wieder ab. Alles was jetzt noch passiert sind nur mehr Vorbereitungen auf den kommenden Winter. Das Jahr ist für sie gelaufen. Sie sind gewachsen, sie haben geblüht und Früchte angesetzt. Ob es viel oder wenig war, ob es ein gutes oder weniger gutes Jahr war, tut jetzt nichts mehr zur Sache. Die Betonung liegt schon auf dem "war", es "ist" zwar noch, aber das "war" wird mit jedem Tag bedeutender.
So fühle ich mich auch - nur nicht aufs Jahr sondern aufs Leben bezogen.
Vielleicht kommt ja noch ein schöner, farbenfroher Herbst.
Aber das was war, kann man nun nicht mehr ändern. Dankbar sein, weil etwas anderes hätte noch weniger Sinn.