Sonntag, Juni 04, 2006

Zu viel

Nun bin ich noch mehr zum gelegentlichen Besucher verkommen, denn nach Tagen andauernden Regens, zieht es mich nicht mehr in die Natur hinaus. Ich bleibe lieber im Haus, im Trockenen und Warmen. Die Kluft, die mich vom Leben im Freien trennt, ist breiter und tiefer geworden.
Das andauernde kalte und nasse Wetter ist eine harte Zeit für die Tiere und ich befürchte, daß dieses Frühjahr für einige Jungtiere das erste und gleich auch das letzte gewesen sein wird. Sie müssen draußen ausharren und nach den heftigen Regenfällen gibt es sicher keinen Platz mehr, der noch trocken ist, der schützt und wärmt. Im Wald tropft es beständig von den Blättern, auch wenn es gerade Mal nicht regnet, der Boden ist aufgeweicht und tief und überall finden sich Bäche und Rinnsale, als ob gerade erst die Schneeschmelze eingesetzt hätte.
Ich kann mich zurückziehen, kann den Ofen einheizen, kann mir Licht machen, brauche mir keine Nahrung zu suchen, muß nicht überleben. Für mich ist das Wetter nur lästig, nicht mehr.
Ich weiß zwar, was es heißt durchnäßt in der Kälte zu sein, aber das sind nur gelegentliche, unangenehme Erlebnisse. Ich kann zurückkehren, ich kann einkehren, auch wenn es manchmal etwas dauern mag, in eine Welt des Komforts, der Annehmlichkeiten und unbesorgt das Wetter an meinem Leben vorüberziehen lassen.
Außerdem sind da Tex-Schuhe und Jacken, warten Stiefel und Schirm und wenn mir danach ist auch Pullover oder Sweater. Ich kann es mir richten, muß mich nur etwas anpassen, kann auf diverse Hilfen zurückgreifen und muß nicht mit dem was ich habe, was ich bin, zu Rande kommen.
Wie leicht ist doch unser "zivilisiertes" Leben und wie wenig beachten und würdigen wir die großartigen Fähigkeiten und Talente der Tiere, die mit diesen Wetterkapriolen umgehen können müssen, in einem Umfeld, daß durch unser Tun ohnehin schon viel an Wert für sie eingebüßt hat.
Ich denke an euch!