Der Berg

Die vertraute Silhouette, dieser stumpfe, graublaue felsige Kegel, der deutlich zu erkennen war vor dem, mit weißlich grauen Wolkenbauschen akzentuierten blaßblauen Nachthimmel. Seine Flanken schimmerten hell und gaben seiner Erscheinung einen magischen Glanz. Das zarte Mondlicht erhellte den mächtigen weißen Kalkstein wo er blank zu Tage trat und ertränkte alle Risse, Spalten, Rinnen im dunklen Schwarz des Schattens. Vom hölzernen Türstock eingerahmt wurde mein Blick nur um so mehr auf seine erhabene Schönheit gelenkt. Der Berg war da, wie immer, nur in dieser Nacht hatte seine markante Erscheinung etwas tröstliches, etwas beruhigendes, eine Sicherheit ausstrahlend die einem das Gefühl der Geborgenheit schenkte. Keine mächtige, gebietende Anwesenheit, sondern viel mehr eine wissende, dauernde und die Zeiten durchdringende Existenz, die sich seiner selbst gewiß und der Fortdauer und Unabänderlichkeit des Gangs des Lebens gewahr war. Eingebunden in Kreisläufe, Welten und Dimensionen die mir verborgen sind und es immer bleiben werden, dessen kleiner, winzig kleiner Bestandteil ich aber dennoch war und bin. Und diese fundamentale Gemeinsamkeit, ließ mich mit dem Berg einen sphärischen Äther tauschen, der mich all meiner kleinen Sorgen, Bedenken und Widrigkeiten enthob, in mir ein Gefühl der wunschlosen Zufriedenheit und ein Wissen um die Unendlichkeit des Lebens mit einer unauslöschlichen Aufgehobenheit bewirkte. Dankbarkeit für die Erkenntnis, aber vorallem eine Nähe zu allem Lebenden, ein Eins sein mit allem Natürlichen ließen mich selig wieder entschlummern.
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