Freitag, April 08, 2005

Kleine Lacken

Eigentlich sind sie Erinnerungen an den Winter, denn das Schmelzwasser hat sie gebildet - kleine Lacken. In abflußlosen Mulden, in verlegten Straßengräben, in den tiefen Spurrinnen der Forstmaschinen, überall sind sie aufgetaucht, aber nur ein paar von ihnen sind tief genug, um nicht schon nach ein paar sonnendurchfluteten Tagen wieder aufzutrocknen.
Doch gerade die wenigen Lacken, die das Frühjahr überdauern, sind so enorm wichtig. Man braucht mittlerweile nicht mehr genau hinzusehen, denn was sie so wertvoll macht ist nun leicht zu erkennen. Sie sind voll, ja übervoll mit Laich, diesen großen galertartigen Eierklumpen der Frösche und Unken.
Für sie sind die Lacken eine Welt, die durch nichts zu ersetzen ist. Frei von räuberischen Fischen, können sich aus den Eiern Kaulquappen entwickeln, die heranwachsen und durch eine bemerkenswerte Verwandlung den Lebensraum Wasser als Frösche wieder verlassen. In beiden Welten zuhause, verlieren sie immer mehr ihre Laichplätze und sind so in ihrer Art stark gefährdet.
Sehr zu meinem Unwillen treffe ich auf meinen Spaziergängen immer wieder auf, von anderen Waldbesuchern leider absichtlich trocken gelegten Lacken. Warum nur? Wen stören sie? Ist ihnen bewußt, welchen Schaden sie damit anrichten?
Wo es nicht zu spät ist, schütte ich die Wasserableitung wieder zu, doch je weniger Wasser verbleibt, dest ungewisser ist die Zukunft der Kaulquappen, denn bis zur Austrocknung müssen sie sich vollständig entwickelt haben und das ist manchmal eine Frage von Tagen.