Dienstag, Jänner 11, 2005

Die Sonnenuhr

Auf meinen Bergwanderungen habe ich einen kleinen Kompaß mit. Er wird so etwa drei Zentimeter im Durchmesser haben und war ursprünglich nur eine nette kleine Geschenkidee, denn in Österreich gibt es zu viele markierte Steige und Wege, um einen Kompaß zur Orientierung zu brauchen. Doch, da ich schon lange keine Armbanduhr mehr trage, dient mir der Winzling zur Zeitmessung, so eine Art umgekehrter Sonnenuhr.
Noch eine zweite Sonnenuhr "verwende" ich, doch dient sie mir nicht um Stunden und Minuten anzuzeigen, sondern macht mir nur den allgemeinen Gang der Dinge bewußt. Es sind die Bäume des Waldes und wenn ich genau bin, sind es immer nur die Nadelbäume. Die sind schlanker, gerader und damit für meine Zwecke besser geeignet. Und eigentlich verwende ich sie gar nicht. Ich nutze nur eine ihrer Erscheinungen, nämlich, daß sie bei Sonnenschein einen schön abgegrenzten Schatten werfen. So kann ich mich unbesorgt in einem relativ offenen Bestand hinsetzen oder hinlegen, etwas ruhen, die Sonne genießen und die Zeit vergehen lassen. Es dauert nie lange und ein Schatten nimmt mir das wärmende Sonnenlicht und erinnert mich - zumindest, daß die Zeit vergeht. Will ich etwas länger genießen, muß ich mir meinen Lagerplatz schon mit Bedacht aussuchen, doch die Erinnerung kommt bestimmt und das gefällt mir.
Außerdem gibt es nichts schöneres als den Gang der Sonne, den doch recht raschen Gang der Sonne über den Himmel, am über einen hinwegziehenden Schatten eines Baumes festzustellen. Selbst der Schatten von dicken Bäumen braucht nicht all zu lang und dabei erscheint uns die Sonne normalerweise doch als so unbeweglich, so am Himmel fixiert, daß wir ihre Bewegung gar nicht bemerken.