Freitag, Jänner 14, 2005

Das Reh

Diese Momente liebe ich.
Wir, meine Hündin und ich, waren schon eingebogen und wollten wieder den Weg zurückgehen, den wir vor zwei Stunden gekommen waren. Einen schmalen, kaum begangenen Pfad der zuerst von der Forststraße wegführt, um dann etwa parallel zu ihr zu verlaufen. Zu meiner großen Verwunderung aber auch Freude, benützen die meisten Wanderer lieber die breite Forststraße. Es dämmerte bereits, aber die Sicht war noch gut.
Na gut, wir gingen ein paar Schritte dahin, als keine zwanzig Meter vor uns, aus dem Unterholz, ein Reh auf den Pfad heraussprang, mit zwei, drei Sätzen den Abstand zu uns noch etwas vergrößerte dann aber ruhig stehenblieb und in unsere Richtung zurückblickte.
Auch wir waren stehengeblieben und beobachteten interessiert, was sich da vor uns abspielte. Das Reh war groß und kräftig, der Spiegel war gut zu erkennen und da ich kein Geweih erkennen konnte, mußte es sich folglich um eine ältere Rehgais handeln. Auch ihr Verhalten ließ auf ein höheres Alter und damit ausreichende Lebenserfahrung schließen. Ein harmloser Wanderer und ein ruhiger Hund versetzten sie nicht in Panik.
Ein paar kurze Momente blickten wir uns an, dann zog die Rehgais langsam weiter und mit einem Sprung verschwand sie wieder im Unterholz.
Um sie nicht weiter zu stören, kehrten wir um und gingen nun doch auf der Forststraße nach Hause.