Freitag, Dezember 17, 2004

Harte Wege

Seit einigen Tagen steigt die Temperatur auch tagsüber kaum mehr über den Gefrierpunkt und weht der Wind, schafft sie nicht einmal das. Dadurch ist nun selbst der Boden gefroren. Am See, am Teich hat sich schon länger eine Eisdecke bilden und wachsen können und auf Regenlacken braucht man schon länger nicht mehr achtzugeben. Zumindest nicht, daß man sich nasse Füße holt.
Die Feuchtigkeit des Herbstes hatte das Gehen mühsam gemacht. Morastig weich waren Steige und Pfade, glatt und rutschig die lehmigen Böden und unter dem Laub verbarg sich manche Schlammmulde. Matsch auf allen Wegen. Sank man mit den Schuhen ein, war es bereits zu spät. So bin ich lieber auf den Forststraßen geblieben, zumindest dort, wo sie die großen Maschinen nicht aufgewühlt hatten.
Das ist nun vorbei. Unter den Sohlen knirscht und kracht es wieder. Der Boden ist fest und hart und damit sind wieder alle Wege und Pfade offen, die ich bis vor einigen Tagen noch gemieden habe. Die Härte des Lebens in der Natur drückt sich jetzt auch in der Härte des Bodens aus. Der Spätherbst, wenn alle Beeren und Nüsse bereits verzehrt und alle Pilze gesammelt sind, ist auch keine leichte Jahreszei mehrt. Dazu die ständige, kalte, in alle Ritzen dringende Feuchtigkeit, vor der man sich nur schwer schützen kann.
Später dann, wenn es wirklich kalt geworden ist, ist die schwerste Zeit angebrochen. Doch dann ist die Feuchtigkeit verschwunden, erstarrt und mit der trockenen Kälte komme ich viel besser zurecht. Ich genieße sie sogar. So freue ich mich über das Knirschen meiner Schuhe auf dem gefrorenen Boden, gehe wieder wohin es mich gerade freut und warte ich noch ein paar Tage, stellt selbst der See kein Hindernis mehr dar.