Mittwoch, November 24, 2004

Futterhäuschen

Heute war wieder ein Paar Haubenmeisen am Futterhäuschen. Ihre eigenartigen Laute haben mich auf sie aufmerksam gemacht - dem der Kohl- und Blaumeisen ähnlich, aber doch ganz eigen. Sie sehen übrigens den Kohlmeisen auch sehr ähnlich - das Brustgefieder gelb, die Flügeldecken braun, nur alles verwaschener, vergilbter, als ob die Haubenmeisen ihr Gefieder länger tragen würden. Doch wegen ihrer längeren Federn auf ihren Köpfen, die wie eine Spitzmütze aussehen, so à la Robin Hood, sind sie leicht erkennbar.
Mit ihnen habe ich auch meine Aufzeichnungen welche Vogelarten sich an meinem Futterhäuschen einfinden begonnen.
"Haubenmeisen, 11. Dezember 2001".
Ich notiere mir mittlerweile nicht mehr den Tag, sondern halte nur mehr das Erscheinen je Wintersaison fest. Und da kenne ich jetzt so eine Art Stammgruppe, die jeden Winter beständig am Futterhäuschen erscheint - meist in größerer Anzahl und immer lautstark die Grünfinken, vermischt mit einigen Distelfinken, die gerne von dem einen oder anderen Kernbeißer begleitet werden; wenn es dann wieder ruhiger geworden ist, immer wieder einige Kohl- und Blaumeisen, die sich immer nur Samenkern für Samenkern holen und sofort wieder auf die kahlen Zweige der nahen Sträucher fliegen (oder fliehen), dazwischen ein paar wenige Spatzen und je nach Kälte Amseln, obwohl die lieber unter dem Futterhäuschen, am Boden die hinuntergefallenen Sonnenblumenkerne aufpicken.
Die Palette der selteneren Gäste reicht vom großen Grünspecht bis hinunter zu den mich am meisten faszinierenden Schwanzmeisen. Die gehören gar nicht zur Gruppe der Meisen, sind eine der kleinsten europäischen Vogelarten und laut Bestimmungsbuch nur um die 8, 9 Gramm schwer. Gramm! Und schwer kann man da wirklich nicht mehr schreiben - 8, 9 Gramm leicht - und fliegen, selbst bei starkem Wind. Nur aufgrund ihrer extra langen Schwanzfedern wirken sie größer, ihre Körper sind winzig und beinhalten doch alles was sie zum Leben brauchen - ein winziges Herz, eine kleine Lunge, Adern, die für mich nicht mehr vorstellbar sind, ein Gehirn, Nervenbahnen, einfach alles. Und dazu die Fähigkeit Wind und Wetter, Kälte und Sturm trotzen zu können. Dabei schauen diese überwiegend weißlich-beige gefärbten Vögel so filigran aus, daß man Angst haben muß, daß sie sich bei einer Kollision mit einer Schneeflocke etwas tun könnten.