Donnerstag, März 09, 2006

Schnee-Derwische

Noch liegt Schnee und fast täglich kommen ein paar Flocken dazu. Leichte, luftige Gebilde, die der Wind so leicht aufwirbeln kann, denn sie liegen auf einer kompakten, verfestigten Schicht alten Schnees, mit der sie sich nicht so schnell verbinden werden.
Und aus dem Nordwesten kommt ein kalter, eisiger Wind, der den jungen Schneeflocken keine Ruhe läßt. So werden sie verweht und angehäuft, doch manchmal, wenn der Wind in spielerischer Laune ist, wirbelt er sie einfach auf, läßt sie im Kreis, in einer aufsteigenden Spirale über den alten Schnee tanzen. Und da drehen sie sich dann für kurze Momente, wie Derwische in ihren weiten Gewändern. Plötzlich erweckt sie eine feine Bö, läßt sie im Kreis herum wirbelnd erstehen, um gleich darauf wieder zu verlöschen, als hätte es sie nie gegeben.
Kleine, filigrane Schauspiele nur, aber ich bin gerne in ihrer Gegenwart und lasse mir freudig vortanzen.

Montag, März 06, 2006

Von Staren und Saatkrähen

Schwarze Vögel, die einen groß, die anderen wesentlich kleiner und bei genauem Hinsehen keinesfalls einheitlich schwarz, haben sich abgelöst. Die großen, das waren Saatkrähen, verbrachten den Winter bei uns und nach Tagen merkbarer Unruhe waren sie von einen auf den anderen Tag verschwunden, haben sich wieder auf die Reise in ihre osteuropäische Heimat gemacht. Alle gleichzeitig und nicht in kleine Gruppen aufgeteilt bis eben keine mehr hier waren, sondern plötzlich und schlagartig zog es sie fort. Und wer das Kommando gegeben hat? Wer weiß es, wer weiß schon welches Wissen die Tiere haben.
Die kleinen, das sind Stare und die sind aus dem Süden zurückgekommen um hier zu brüten. Sie sind in Liebeslaune, zwitschern laut und fliegen munter herum. Noch bleiben sie in Gruppen zusammen, denn der viele Schnee und die tiefen Temperaturen kommen ihren Gefühlen nicht entgegen. Wäre es schon frühlingshaft warm, hätten sie schon Paare gebildet und wären vollkommen mit dem Ausgestalten ihrer Nesthöhlen beschäftigt. Jetzt müssen sie erstmal selbst überleben, denn neben den unwirtlichen Wetterverhältnissen zeigt sich auch die Futtersuche schwierig und so kommen sie, was außergewöhnlich ist, zum Futterhäuschen und picken Sonnenblumenkerne. Mehr kann ich ihnen leider nicht bieten.

Freitag, März 03, 2006

Noch ein Blick nach oben

Wie grell das Licht doch ist, das von der Sonne auf den Mond fällt und doch ist es das gleiche Licht, das uns den Tag erhellt und unsere Herzen wärmt.
Doch in der Nacht, wenn nun der Mond nur als strahlende Sichel am Himmel sichtbar ist, was ja nicht stimmt, denn im Streulicht kann mensch noch ganz gut die gesamte Kreisfläche erkennen, also in der gegebenen Finsternis verblüffte mich der große Kontrast zwischen Licht und Schatten.
Es muß ja auf der Erde genau so sein und nun verwundert es mich wie unangenehm blendend, ja fast stechend das Licht erscheint, das wir für unser alltägliches Leben benötigen. Andererseits sieht mensch doch auch ganz schön, daß unsere Finsternis zwar dunkel, aber noch längst nicht lichtlos ist.