Samstag, November 19, 2005

Wege, Pfade, Wechsel

Wenn ich draußen unterwegs bin gilt für mich einerseits der Grundsatz "keine Spuren zu hinterlassen", andererseits ist das Gehen auf den überbreiten, an die Bedürfnisse von großen Lastwägen und Forstmaschinen angepaßten Forststraßen kein wirkliches Vergnügen.
Ein paar kleine, versteckte Wege gibt es aber noch, nur verschwinden die schön langsam. Überraschenderweise geht die Mehrzahl der Waldbesucher lieber auf den breiten Forststraßen, beziehungsweise tut die augenblickliche Forstwirtschaft mit ihren brutalen Eingriffen ein Übriges, um die kleinen Pfade zu verwüsten und damit nicht mehr begehbar zu machen.
In versteckteren Waldgebieten gibt es noch eine Art von Weg, der mir durch seine bescheidene Dimension sehr am Herzen liegt - den Wildwechsel. Offensichtlich benutzen auch Tiere lieber ausgetretene Wege, die sie von Plätzen mit üppigem Nahrungsangebot zu Suhlen oder Quellen führen. Geht mensch diese Wechsel entlang, erschließt sich der Wald auf eine neuartige Weise und wenn mensch offen und bereit ist Neues aufzunehmen, kann er viel über diesen Lebensraum lernen.

Freitag, November 04, 2005

Awe-inspiring - beeindruckend!

Mein Zugang zur Natur, so kommt es mir zumindest vor, scheint sich von dem meiner Umwelt stark zu unterscheiden. Entweder sehen meine Mitmenschen Natur nur als Hintergrund, als Umrahmung für ihre Aktivitäten, seien es sportliche, erholungsuchende oder entspannende, oder sie sehen Natur nur auf ihre mögliche oder tatsächliche Ausbeutbarkeit hin. Der Nutzungsgedanke herrscht bei allen vor.
Aber auch in der Religion, sei es das Christentum oder der Buddhismus, kommt mir die Beziehung zur Natur immer zu kurz, da sich alles um den Menschen dreht.
Den einzigen alternativen Zugang, der meinem irgendwie zu entsprechen scheint, oder zumindest gewisse Ähnlichkeiten aufweist, habe ich bei den indigenen Völkern Nordamerikas gefunden.
Ein kleines aktuelles Beispiel soll meine Anschauung verdeutlichen:
In der Photosharing-community "Flickr" habe ich einen Kontakt, er heißt Ed Little, Jr, nennt sich NATIVEAGLE, ist ein Navajo und lebt zur Zeit in Oregon.
Nun ist er auf einem seiner Fototrips einem Reh mit Kitz sehr nahe gekommen und seine Reaktion darauf hat mich beeindruckt.
"I said a small prayer to my Creator for their safe journey elsewhere."
Er hat ein kurzes Gebet gesprochen!
Wenn ihr euch das Foto mit seinem Kommentar selbst anschauen wollt, hier der entsprechende LINK.
So etwas zu lesen, gibt mir sehr viel Freude und Zuversicht und hilft mir, standhaft zu bleiben.
Danke!

Donnerstag, November 03, 2005

Ahnen

Leider kennen wir oft die beeindruckenden Taten unsere eigenen (österreichisch / mitteleuropäischen) Vorfahren nicht.
John Muir ist mir schon lange ein Begriff. Doch einigen aufgeschlossenen Vordenkern war er auch schon vor fast hundert Jahren bekannt und wie das linke Foto auf der Schautafel belegt, hatten sie sogar persönlichen Kontakt mit diesem Menschen, der als Begründer der Nationalparkidee bekannt ist.
Einer dieser Vordenker war Albert Wirth.
Zitat:
"Im Jahre 1918 schenkte der Villacher Holzindustrielle Albert Wirth dem Oesterreichischen Alpenverein die Umrahmung der Pasterze bis zum Gipfel des Großglockners im Ausmaß von 41 km², mit der Bitte dieses Gebiet der spekulativen Fremdenindustrie zu entziehen und als Naturschutzpark zu bewahren."
Und doch hat es fast weitere hundert Jahre gedauert, bis diese wunderbare Region endlich als Nationalpark ausgewiesen und damit geschützt worden ist.
Umstritten ist diese Unter-Schutz-Stellung bis heute, denn zu viele Zeitgenossen finden, daß nur eine ausgebeutete Landschaft eine gute Landschaft ist. Die träumen von Liften, Hotels und "Skischaukeln", von Bettenburgen, Schneekanonen, Pisten und Apres-Ski-Rummel, von Sommer-Skigebieten und Bergstraßen. Vorallem träumen sie vom eigenen Reichtum. Die Kosten sind ihnen egal. Sie können ihren Rachen nicht voll genug kriegen. Der eigene Wohlstand wird nicht mehr, wie es Albert Wirth getan hat, zum Schutz der Natur und damit zum Wohle der Allgemeinheit verwendet.
Gerade darum sollte Albert Wirth einen festen Platz in unseren Köpfen erhalten!