Dienstag, April 26, 2005

Wie wäre es damit?

Mensch lebt nicht nur vom Schreiben allein, nein, er muß auch essen.
Wie wäre es damit:
Mittagessen:
frisch gepflückter Bärlauch aus dem nahen Wald, in der Küchenmaschine zerkleinert, in Olivenöl angesetzt, dazu gibt mensch noch fein gehackte Pinienkerne,
Spaghetti aus "hausgemachter" Produktion vom Markt,
über die gekochten Nudeln mit dem Bärlauchpesto kommt natürlich noch etwas frisch geriebener Parmesan,
und als Ergänzung einen mit Olivenöl, naturtrübem Essig und verschiedenen Kräutern marinierten Eissalat;
ach ja, ein oder zwei Gläser frischen Weißweines dazu getrunken schaden nicht;
Abendessen:
frisch geernteter Schnittlauch aus dem eigenen Garten, fein aufgeschnitten,
ein paar Scheiben Vollkornbrot oder dunkles Roggenbrot,
dünn mit Butter bestrichen (für die bessere Haftung), darauf streut mensch den Schnittlauch und je nach Geschmack ein wenig Salz;
Guten Appetit!

P.S: Ich bin kein Vegetarier und Veganer sind mir eher fremd, aber irgendwie gefällt es mir ganz gut, wenn ich fleischlos so gut essen kann!

Sonntag, April 24, 2005

Schreibzimmer

In meinem Schreibzimmer habe ich zwei große Fenster mit Blick in den Garten. Eines davon lasse ich ganz gerne offen (zumindest gekippt) um die Geräusche und Laute, aber auch die Wetterstimmung ins Zimmer zu lassen. So habe ich, obwohl ich mich im Haus befinde, doch eine Verbindung mit dem Leben draußen. (Dafür muß ich mich, wenn das Wetter kühl ist, zum Schreiben in eine Decke hüllen, damit mir nicht all zu kalt ist).
Da ich aber ganz gerne in der Nacht arbeite, zog das Licht meiner Schreibtischlampe und des Computers immer eine Menge Insekten an, was eigentlich von mir nicht erwünscht war. So habe ich ein dunkles, feines Netz am Fensterrahmen befestigt und das Problem damit beseitigt. Es hängen keine Vorhänge vor dem Fenster, ich will ja hinaussehen, doch wurde ich so auch gesehen. Jetzt stellte sich zu meiner Freude aber heraus, daß dieses Netz auch als eine Art Sichtschutz wirkt. Mit dem Insektennetz bin ich anscheinend für die Tiere draußen nicht mehr zu sehen, denn sie tummeln sich nun unbekümmert in dem, direkt vor dem Fenster stehenden Weichselbaum, und ermöglichen mir so, sie ungestört beobachten zu können.

Freitag, April 22, 2005

Ein schöner Abschied?

Ein Todesfall in meinem weiteren Umfeld. Irgendwie wollte ich aber nicht einfach darüber hinweggehen, sondern mich von dem Menschen verabschieden. Was liegt näher, als zu dessen Begräbnis zu gehen? Zu einem Begräbnis wo mich niemand kennt, wo ich niemanden kenne, wo sehen und gesehen werden und tuscheln und tratschen wichtiger ist, als das Andenken an den Toten?
Nicht mein Fall.
Da kam mir die Idee, mich alleine, dafür in natürlicher Stille und persönlich, in meinem "Langhaus" zu verabschieden. Vier (für die Himmelsrichtungen) Räucherkegel, die den Übergang vom Leib zum Geist darstellen, wollte ich anzünden und dabei an den Menschen denken und das zu der Zeit, wo er begraben wurde.
Es war ein sonniger, warmer Frühlingstag, und am Weg zu meinem Platz im Wald, hatte ich Beobachtungen, die wahrscheinlich alle nur zufällig waren, aber da ich nicht an Zufälle glaube, zeigten sie mir, daß die "Waldgeister" mir wohlgesonnen waren - über der Wiese am Waldrand jagte ein selten zu beobachtender Falke und rüttelte gelegentlich, im Hintergrund, nicht weit entfernt in den Bäumen rief ein scheuer Kuckuck und als ich in den Wald trat, standen nur wenige Meter entfernt zwei Rehe im Buchenjungwuchs, blickten mich an und ließen mich vorbeigehen.
Im Langhaus entzündete ich die Räucherkegel und (im Nachhinein fiel mir auf, daß ich die Kegel schön nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet hatte [ich habe es mir am Stand der Sonne hergeleitet] - hätte ich sie bewußt aufstellen müssen, hätte ich mich getäuscht...) dachte an den Verstorbenen und den Spitznamen, den er mir gegeben hatte. Als die Kegel verglüht waren, fühlte ich nur noch eine Leere, als ob etwas gegangen wäre.
Einbildung, Zufall? - wahrscheinlich, aber nicht für mich.

Mittwoch, April 20, 2005

Kirschblütenzeit

Es blühen ja mittlerweile viele verschiedene Blumen und Sträucher. Bis zum Frost der letzten Nacht haben, zumindest in den Gärten, die Magnolien mit ihren großen Blüten den Ton angegeben. Doch damit ist es jetzt vorbei. Magnolien vertragen keinen Frost. Das wissen sie und kommen in unseren Breiten normalerweise auch nicht vor, aber der Mensch weiß es wie immer besser.
So haben nun endlich die das Ruder übernommen, die hier zuhause sind - die Kirschen.
Und nicht nur in den Gärten, sondern auch im Wald blühen sie allerorts. Noch haben sie ihre Blätter nicht entfaltet und so kommen die unzähligen, in dichten Haufen beisammenstehenden weißen Blüten voll zur Geltung. Die bewaldeten Hänge, die nun ein erstes, zartes Grün überzieht, weisen überall weiße Tupfer auf. Unter all die Buchen, Eichen, Fichten und Lärchen haben sich doch einige Kirschen gemischt, die mit ihrer Blütenfülle das Waldbild beleben. Sie sind nicht nur hübsche Erscheinungen, sondern sie sind vorallem biologisch wichtig, da sie eine Bereicherung des Nahrungsangebotes für viele Tiere darstellen - von den kleinen Insekten wie Bienen und Hummeln, bis zu den großen Säugetieren wie Wildschweinen und Rehen.
Der April ist Kirschblütenzeit und an warmen Tagen gibt es nichts Schöneres, als sich unter einen in voller Blüte stehenden Kirschbaum zu setzen, den aromatischen Blütenduft zu atmen, sich von den herunterfallenden weißen Blütenblättern "einschneien" zu lassen und das muntere Treiben an den Blüten zu beobachten.

Sonntag, April 17, 2005

Das große kleine Sterben

Es ist schneller passiert, als ich es erwartet habe. Zwei der kleinen Lacken sind bereits fast völlig ausgetrocknet. Der lehmige, schwere Boden hält das Wasser normalerweise länger, aber die großen Forstschlepper müssen ihn so aufgewühlt haben, daß das Wasser doch versickert.
Nur zehn Tage nachdem ich über die laichgefüllten Lacken geschrieben habe, drängen sich in den letzten Wasserresten dutzende, frisch geschlüpfte Kaulquappen. Das große Sterben hat schon begonnen und ich kann nichts dagegen tun. Das Wasser ist schwarz von den vielen kleinen Lebewesen und trockengefallene Stellen zeigen schwarze Krusten. Wo noch ein letzter Rest an Feuchtigkeit vorhanden ist, winden sich ein paar der kleinen Kreaturen in den Wassertropfen, doch die werden vielleicht schon morgen auftrocknen und dann werden sie als nächste sterben. Es ist nur ein kleines Drama, aber die Größe der Tiere ist nicht entscheidend. Hier hätte Leben beginnen sollen, nein, es hat begonnen, aber es ist für viele dieser kleinen Tiere auch schon wieder vorüber.
Sie bräuchten Wasser, doch selbst wenn ich einen Eimer mitgehabt hätte, der nächste Bach ist weit entfernt. So hoffe ich auf den angekündigten Regen, denn die paar Tropfen die bisher gefallen sind, machten keinen Unterschied und haben nicht geholfen, haben nicht gerettet.

Freitag, April 15, 2005

Vom Förster zum Firster

Man darf den Titel nicht nur deutsch lesen. Es ist ein Paradebeispiel des vielgerügten "Denglisch".
Der Förster, das ist klar, das ist meine Berufsausbildung, den Firster muß man englisch aussprechen (dann hört er sich wie der Förster an - und darum geht es ja - klingt gleich, bedeutet aber eigentlich das Gegenteil) und bezieht sich auf einen Aktivisten der amerikanischen radikalen Umweltschützergruppe "Earth First!"
Leider ist der Titel keine Tatsache, sondern nur ein Wunsch.
Es wäre für mich eine schöne Karriere, wenn ich mich soweit entwickelt hätte, daß ich mich vom Förster, zum, auch für radikale Störaktionen persönlich bereiten "Firster" gewandelt hätte. Förster bin ich nicht mehr und darüber bin ich froh, denn meine ehemaligen Kollegen gehen, aufgrund des zugenommenen wirtschaftlichen Drucks, mittlerweile mit dem Wald sehr brutal und wenig pfleglich um. Nur, Firster bin ich noch nicht, denn meistens fehlt mir für radikale Aktionen die innere Bereitschaft. Noch bin ich zu sehr dem "Vernünftigen", dem Althergebrachten verhaftet. Diskutieren, Argumentieren, Protestbriefe schreiben...usw., usw.
Außerdem fehlen mir Gleichgesinnte - einerseits gibt es keine österreichische Earth First!-Gruppe, andererseits begünstigt die österreichische Gesellschaft in alter, tradierter Habsburgermanier, unkritisches, auf keinen Fall aufbegehrendes Untertanentum, was das Finden von ähnlich Denkenden nicht erleichtert. Das offizielle Österreich ist stolz darauf, daß zum Beispiel kaum gestreikt wird - ich sehe das ein bißchen anders. Ich will nicht, daß mir die Obrigkeit sagt, was gut für mich ist - ich traue mir zu, es selbst zu wissen.
Doch habe ich da so Ideen wie es gehen könnte...
Und ich kann auch erkennen, wenn die Umwelt nicht so behandelt wird, wie es für uns alle gut wäre. So äußere ich meine Ansichten und glaube zurückhaltend zu argumentieren, betone Fakten und Erkenntnisse, doch selbst diese Meinungen werden von vielen Menschen bereits als radikal eingestuft - ich staune. Die erste Verblüffung ist vorüber, mein ursprüngliches Entsetzen ist einer wiederauferstehenden Unbekümmertheit gewichen.
Auch wenn sie es nicht hören wollen, ich werde es ihnen trotzdem sagen und ich werde es ihnen wieder und wieder sagen - und für mich werde ich überlegen, wie ich mehr für die Umwelt tun kann.

Mittwoch, April 13, 2005

Friedhof

Ich war wieder einmal am Friedhof, am Grab meiner Vorfahren würde ich gerne schreiben, aber das geht nicht, denn ich lebe zur Zeit weit von der Gegend entfernt, in der meine Großeltern gelebt haben. So besuche ich das Grab der Vorfahren meiner Freundin. Ich habe sie gekannt, sie sind also nicht fremd für mich.
Ich hatte einen Räucherkegel in meiner Jackentasche und den habe ich, anstatt einer Kerze, angezündet. Als der feine, duftende Rauch über die Gräber zog, fand ich das sehr friedvoll und schön, denn es symbolisierte für mich eine Art Brücke zu den "Geistern" der Vorfahren.
Zwei Aspekte beschäftigen mich in letzter Zeit (möglicherweise ist das auch der Grund, warum ich nun gerne auf Friedhöfe gehe, im Gegensatz zu meiner Kindheit, als ich diese Orte immer mied und ich eher Angst davor hatte) - wie auch immer man "Geister" oder "Geistwesen" definiert, sie werden in unserer Kultur meist negativ dargestellt - sollte es sie wirklich geben, warum sollte zum Beispiel der Geist meiner Großmutter mir feindlich gesinnt sein? Der Gedanke ist einfach absurd. So stelle ich mir vor mit meinem Großvater zu kommunizieren. Ich war noch sehr jung als er gestorben ist, aber er soll mich sehr gerne gehabt haben. Es wäre doch überhaupt nicht erschreckend sondern geradezu schön, in welcher Form auch immer, mit ihm Kontakt haben zu können. Möglicherweise reicht es ja, an ihn zu denken.
Der andere Aspekt ist die Frage nach der Kontinuität im Leben. Das Frühjahr folgt dem Winter, mein Leben folgt dem meiner Eltern. Steht jeder Abschnitt für sich oder setzt sich etwas fort? Muß etwas gegeben sein, daß sich etwas fortsetzen kann? Müßte ich vielleicht in räumlicher Nähe, das heißt in der Landschaft leben, in der meine Vorfahren gelebt haben, beziehungsweise begraben worden sind? Fehlt mir der tiefere Zugang zu meiner Umwelt weil ich hier wo ich nun lebe "neu" bin, weil eben nicht die Geister meiner Vorfahren hier - ja was - hier "leben"? Und, nur so nebenbei, wenn sie sich nicht um ihre Umwelt gekümmert haben, nutzt es mir überhaupt etwas?
Solche und ähnliche Fragen stelle ich mir und ich beginne das Totengedenken in einem anderen Licht zu sehen.

Dienstag, April 12, 2005

Marillenblüte

Nun ist sie schon wieder vorbei, die heurige Marillenblüte. Die Grundlage dafür, ob es viele Früchte geben wird, ist gelegt. Das Wetter war gut, es gab keinen Frost der die empfindlichen Blüten zerstören hätte können, der Rest wird sich weisen.
Die Vorgänge in der Natur schreiten mit einem Tempo voran, das berauschend ist.
Mir kommt es vor, als wäre letzte Woche noch Schnee gelegen und nun sind die ersten Blüten schon wieder vorüber, der Bärlauch ist schon ausgewachsen (und schmeckt nicht mehr ganz so intensiv - was manchen ja lieber ist), selbst der Kuckuck ist wieder da (gestern habe ich ihn gehört) und ich denke langsam an das erste Mal Rasen mähen. Die Topfpflanzen stehen wieder im Freien, die Wintermäntel sind in der Putzerei und wer bis jetzt seine Sträucher nicht geschnitten hat, sollte besser zuwarten.
Ich mache mir etwas Sorgen um die Meisenfamilie, die unseren alten Nistkasten bezogen hat, denn wenn es wärmer ist, werden wir uns wieder mehr im Garten aufhalten. Ob unsere Anwesenheit sie stören wird und möglicherweise zur Aufgabe der Brut führen könnte? Wir werden wohl sehr vorsichtig sein müssen.

Eine kleine Anregung - Marillenblüte

Montag, April 11, 2005

Nur eine Frage


Carhu XIII
Originally uploaded by tonreg.
Können diese Augen lügen?
Na?
Ich weiß es nicht, aber ich sehe, daß diese Augen erzählen können - von Gefühlen, von Erlebnissen, von Hoffnungen und gelegentlich von Sehnsüchten.
Ja, vielleicht erzählen sie sogar gelegentlich "Geschichtchen", aber traurig macht mich nur der Umstand, daß diese Augen mir manchmal etwas mitteilen wollen und ich sie einfach nicht verstehen kann...

Samstag, April 09, 2005

Eine Begebenheit am Rande

Wir waren am Abend spazieren - zwei Menschen, zwei Hunde.
Schon hinter den letzten Häusern der Siedlung bemerkte ich, rechtzeitig bevor es die Hunde witterten, ein äsendes Reh auf der Wiese am Waldrand. So konnten wir es ungestört beobachten. Da uns unser Weg aber am Rande der Wiese entlang führte, machten wir uns vorsichtig bemerkbar, damit das Reh nicht erschreckt flüchten mußte.
Aufgrund der Richtung, in welche das Reh davon zog, war ich mir gewiß. wo wir es noch einmal zu sehen bekommen konnten. Wir sahen es kurze Zeit später nocheinmal, vorsichtig witternd, aber nicht erschreckt.
Für mich ist das ein kleines Glücksmoment - mit der Gegend und ihren Tieren so vertraut zu sein, daß man weiß wo sie sich aufhalten, beziehungsweise, welche Wege sie gerne benutzen. Es fehlt immer noch sehr viel Verständnis und Wissen, aber es gibt mir eine Ahnung wie es sein könnte, wenn man wirklich in der Landschaft lebt und nicht nur nebenher.

Freitag, April 08, 2005

Kleine Lacken

Eigentlich sind sie Erinnerungen an den Winter, denn das Schmelzwasser hat sie gebildet - kleine Lacken. In abflußlosen Mulden, in verlegten Straßengräben, in den tiefen Spurrinnen der Forstmaschinen, überall sind sie aufgetaucht, aber nur ein paar von ihnen sind tief genug, um nicht schon nach ein paar sonnendurchfluteten Tagen wieder aufzutrocknen.
Doch gerade die wenigen Lacken, die das Frühjahr überdauern, sind so enorm wichtig. Man braucht mittlerweile nicht mehr genau hinzusehen, denn was sie so wertvoll macht ist nun leicht zu erkennen. Sie sind voll, ja übervoll mit Laich, diesen großen galertartigen Eierklumpen der Frösche und Unken.
Für sie sind die Lacken eine Welt, die durch nichts zu ersetzen ist. Frei von räuberischen Fischen, können sich aus den Eiern Kaulquappen entwickeln, die heranwachsen und durch eine bemerkenswerte Verwandlung den Lebensraum Wasser als Frösche wieder verlassen. In beiden Welten zuhause, verlieren sie immer mehr ihre Laichplätze und sind so in ihrer Art stark gefährdet.
Sehr zu meinem Unwillen treffe ich auf meinen Spaziergängen immer wieder auf, von anderen Waldbesuchern leider absichtlich trocken gelegten Lacken. Warum nur? Wen stören sie? Ist ihnen bewußt, welchen Schaden sie damit anrichten?
Wo es nicht zu spät ist, schütte ich die Wasserableitung wieder zu, doch je weniger Wasser verbleibt, dest ungewisser ist die Zukunft der Kaulquappen, denn bis zur Austrocknung müssen sie sich vollständig entwickelt haben und das ist manchmal eine Frage von Tagen.

Donnerstag, April 07, 2005

Kommunikation

Ich sitze im Garten auf einer Bank und lese ein Buch. Mein Malamut liegt ein paar Meter von mir entfernt im Gras und läßt es sich gut gehen. In Nachbars Garten hängt auf einer Zypresse ein großer Nistkasten, der jedes Jahr von einem Starepaar bezogen wird. Sind die Stare in der Nähe und ist die Brutsaison noch so jung, dann überbieten sie sich in ihren Lautäußerungen, deren sehr zutreffende Beschreibung ich aus einem Bestimmungsbuch zitieren möchte:
"Gesang: abwechslungsreiches, anhaltendes Schwätzen aus pfeifenden, schnurrenden, schnalzenden und ratternden Lauten; viele Imitationen anderer Vogelstimmen und Umweltgeräusche".
Gerade geht es bei meinen lebensfrohen Nachbarn wieder hoch her, als mir auffällt, daß meine Hündin aufmerksam und konzentriert zum Nistkasten schaut und horcht. Sie läßt sich nichts entgehen, die Ohren sind nach vorn gestellt, die Augen fokussiert. Es ist kein kurzes aufblicken und sehen, was denn da los ist. Sie nimmt wahr und auf und ist am Treiben der Stare offensichtlich interessiert.

Nur, nun frage ich mich und das nicht das erste Mal, wie kommunizieren Tierarten miteinander? Was hat meine Hündin so interessiert, denn die Stare sind schon jahrelang da, deren Geräusche können für sie nicht neu und ungewöhnlich sein. Und was hat sie für sich aus ihrer langen Beobachtung aufgenommen?
Die Welt meiner Hündin unterscheidet sich so gewaltig von meiner, daß ich immer wieder überrascht bin, wie sehr sie sich bemüht meiner Kommunikation ihr Verständnis gegenüber zu stellen und in meine Welt zu kommen. Da sie das schafft, denn meine Versuche ihre Welt zu verstehen sind bestenfalls kümmerlich (aufgrund meiner Sinnesleistungen, nicht meines Wollens!), ergibt sich auch die Frage, was sie vom Gesang der Stare mitbekommen hat?
Denn der Vogelgesang ist, wie auch das Bellen der Hunde, eindeutig eine Form der Kommunikation - kein sinn- und inhaltsloses Geräuscheverursachen, wie manche Forscher behauptet haben. Wir Menschen verstehen es nicht, doch vielleicht ist die Art und Weise der lautlichen Kommunikation der Hunde dem der Vögel ähnlich und meine Hündin hat etwas mitbekommen, das mir verschlossen geblieben ist.

Dienstag, April 05, 2005

Weiterer Hinweis

Erste Buchenbäumchen öffnen ihre Knospen und das zarte, frische Grün ihrer Blätter belebt endlich wieder die schon so lange kahl gewesenen Zweige. Noch sind es nur einzelne Individuen in der unteren Schicht des Waldgefüges. Die kleinen, schwächeren Bäume, holen sich so einen Startvorteil und haben damit zumindest für kurze Zeit das herrliche Sonnenlicht für sich alleine.
Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis der gesamte Wald diesen ersten grünen Schleier tragen wird. Das ist jedes Jahr ein besonderer Anblick, denn dies Phase dauert nie sehr lange, wenn sich fast gleichzeitig die vielen Knospen öffnen, die Blätter herausquillen, sich aber noch nicht entrollt haben. Dann sind weiterhin alle Zweige und Äste sichtbar, nur umgibt sie ein weicher grüner Frühlingshauch. Haben sich die Blätter erst entfaltet, verschwindet alles unter dem neuen Blätterdach.
Teilweise haben auch schon andere Baum- oder Straucharten ihre Blattknospen geöffnet, doch da die Rotbuche der im Wienerwald vorherrschende Baum ist, gibt sie den Ton, den Grünton an.

Montag, April 04, 2005

Dohlen

Dohlen, der allgemeine Begriff war für mich immer klar - du hast Dohlen gesehen, dann mußt du am Berg gewesen sein. Dohlen war für mich die Kurzform für Alpendohlen, die schwarzgefiederten Flugkünstler mit ihren hohen, hellen Rufen, die jede Berghütte umlagern.
Erst spät lernte ich, daß es auch die "einfachen" Dohlen gab. Die haben auch ein schwarzes Federkleid, nur deren Hinterkopf ist deutlich grau gefärbt, sie sind etwa gleich groß wie die alpinen Verwandten, doch die "normalen" Dohlen sind deutlich robuster, also krähenähnlicher in ihrer Erscheinung als die eleganteren Alpendohlen.
Da ich mich (offensichtlich) bisher entweder in zu alpinen oder zumindest zu stark bewaldeten Landschaften aufgehalten habe, war es mir nicht vergönnt gewesen Dohlen in "freier Wildbahn" zu erleben.
Gestern, beim Skaten auf der Donauinsel, mitten unter all den vielen Leuten mit all ihren Hunden, ein Schwarm schwarzer Vögel. Zuerst dachte ich es wären die üblichen Krähen, doch dann fielen mir die grauen Hinterköpfe auf - Dohlen, hurra, endlich!
In natura waren sie dann doch größer als ich sie mir vorgestellt hatte, wirklich sehr krähenähnlich. Und das traf für mich auch auf ihr sonstiges Verhalten zu, wobei sie sogar noch weniger Scheu vor Menschen zeigten und sich recht sorglos in dem Getümmel bewegten - richtige "Stadtkinder", das sind wir vom Land nicht gewöhnt.

Sonntag, April 03, 2005

Über den Wienerwald

"...ein liebliches, reiches, gemütanregendes Gemisch
von Feld, Wald, Weinberg, Hügel, Höhenzug und Strom,
mit eingestreuten Landhäusern und Dörfern..."

Adalbert Stifter (1805-1868)
Österreichischer Dichter

"...eine nicht unbedenkliche Landschaft.
Alles leicht geschwungen und duftig enteilend.
Aber dahinter lauert eine gewisse Schwere der Wehmut..."

Heimito von Doderer (1896-1966)
Österreichischer Dichter

Samstag, April 02, 2005

Rehfütterung

Es ist eigentlich ein Nachtrag zum Winter.
Dieser Winter war gerade gegen sein Ende hin sehr schneereich. Das Anfang, Mitte März noch ein halber Meter nassen, schweren Schnees liegt ist für diese Gegend untypisch. Gleichzeitig sind aber auch die Kraftreserven der Rehe und deren Futterangebot unter diesen Bedingungen ziemlich erschöpft.
Theoretisch bin ich ja dafür, daß sich die Natur selbst reguliert. Schwache Tiere fallen entweder Raubtieren, der Witterung oder Krankheiten zum Opfer. Wie gesagt theoretisch. Denn mir war diesen März bewußt, daß es eine sehr schwere Zeit für die Tiere war. Eine ältere Bekannte erzählte mir, als ich sie mit ihrem Hund traf, daß sie erbost in der Forstverwaltung angerufen hätte, weil die armen, halb verhungerten und offensichtlich leidenden Tiere nicht gefüttert würden und ich konnte ihr nicht widersprechen. Ja selbst hatte ich, mit dem Hinausbringen von Äpfeln, doch schon die Tiere gefüttert.
Wenn es hart auf hart geht, kann ich dem Wirken der Natur nicht tatenlos zusehen. Wir Menschen haben alles im Übermaß und den Tieren verlangen wir Härten ab und muten ihnen gar den Hungertod zu?
Doch menschliches Eingreifen unterbindet natürliche Prozesse. Nur greifen wir ja ständig ein. Wo also die Grenze ziehen, wo engreifen und wo geschehen lassen?

Freitag, April 01, 2005

Eine vage Hoffnung

Ich war im Garten, mit irgend einer Arbeit beschäftigt, hörte das Vogelgezwitscher in den Bäumen, genoß die wärmenden Sonnenstrahlen, hin und wider flog eine Nebelkrähe über den Grund, als ich zuerst leise das altbekannte "krok krok" hörte. Da ich gedanklich wo anders gewesen war, glaubte ich zuerst, mich verhört zu haben, doch es dauerte nicht lange und es war wieder zu hören, diesmal deutlich. Die Laute kamen näher und dann tauchte über dem Haus, weit weg am Himmel, der schwarze Vogel auf. Zielstrebig flog der Rabe dahin und war leider gleich wieder verschwunden.
Aber es war eindeutig ein Rabe gewesen und das um diese Jahreszeit. Für einen reinen Wintergast wäre es eigentlich schon recht spät. Nur was, wenn er gar kein Wintergast wäre, sondern sich hier im Wienerwald, in einem versteckteren Winkel niedergelassen hätte?
Raben waren ja vor ihrer gnadenlosen Verfolgung wesentlich weiter verbreitet, wurden aber in weiten Landstrichen ausgerottet und haben dafür heute das zweifelhafte Privileg unter Schutz zu stehen, also nicht gejagt werden zu dürfen.
Es wäre sehr schön, wenn sich ein Paar in den Wäldern niedergelassen hätte, doch die Hoffnung ist sehr, sehr vage. Solange ich nicht mehr Bestätigungen habe, wird meine Hoffnung weiter ein Traum bleiben müssen.